Schlosspark Liebenberg
Die Ursprünge des Liebenberger Parks liegen im 16. Jahrhundert. Zum 1580 erwähnten Rittersitz gehörte neben mindestens zwei Gebäuden auch ein zeittypischer Nutz- und Ziergarten. Nach dem 30jährigen Krieg kaufte 1652 die Familie zu Hertefeld das Anwesen. Sie widmeten sich zunächst der Entwässerung des sumpfigen Bruchlandes südöstlich von Liebenberg, um es für Ackerbau und Milchviehzucht urbar zu machen. Damit begann eine Blütezeit für Gut Liebenberg.
In der Taxierung des Guts von 1652 ist von schon verwilderten Gärten die Rede. Ein weiterer deutlicher Hinweis auf einen größeren Garten ist das nach 1700 erbaute „Myrtenhaus‘‘, das heutige Lindenhaus. Es diente als Orangerie zum Überwintern von Kübelpflanzen. Holzpfahlfunde eines Entwässerungskanals, der längs unter der heutigen Parkwiese bis zu den Teichen verläuft, verweisen auf eine repräsentative Parkanlage, die spätestens seit Mitte des 18. Jahrhunderts bestand.
Die Parkanlage diente der Versorgung, Erholung und Erbauung, aber auch der Repräsentation des Reichtums der in Preußen zu Ansehen gelangten Hertefeldschen Familie. Schon damals erstreckte sich der Park über den engeren Schloss- und Gutsbereich hinaus in den an grenzenden Wald bis zum Lindsee. Er war gegliedert durch gestutzte Baumreihen, geradlinige Wege und eine mittige Längsachse, die von Rabatten eingefasste Rasenquartiere mit Spalierobst abteilte.
Dieser innere Park diente also sowohl der Zierde als auch dem Obstanbau. Der äußere Park, der sich in Richtung der Anhöhe im Nordosten anschließt, war nur zurückhaltend gestaltet. Er war der herrschaftlichen Jagd vorbehalten.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts änderte sich der Geschmack in der Gartengestaltung. So beauftragte Karl zu Hertefeld 1829 den aufstrebenden Gartenarchitekten Peter Josef Lenné mit einer Neukonzeption. Dieser erstellte einen Plan zur Umwandlung des Liebenberger Barockparks in einen Landschaftspark, der sich an englischen Vorbildern orientierte.
Zu der scheinbar naturnäheren Landschaftsgestaltung gehörte die Auflockerung geschlossener Baumreihen, die Abwechslung durch Höhenunterschiede sowie das Aufbrechen der streng geraden Linien und Begrenzungen. Die barocke Längsachse vom Teehaus zum Kappenhügel blieb als Sichtbeziehung Teil des neuen Konzeptes. Der Plan Lennés wurde nicht vollständig und nur schrittweise umgesetzt. Eine Zeichnung von Schloss und Park von 1847 lässt noch immer ein streng lineares Wegkreuz um ein kreisrundes Wasserbecken auf der heutigen Schlossparkwiese erkennen.
Unter der Herrschaft der Familie von Eulenburg, die das Anwesen 1867 erbte, verschwanden diese sehr regelmäßigen Elemente.
Um 1875 entstand das neobarocke Teehaus an der Parkmauer. Bilder aus der Zeit um 1900 zeigen einen zurückhaltenden Baum- und Strauchschnitt. Man pflanzte fremdländische Gehölze und Blütensträucher und legte für die wilhelminische Zeit typische Blumenbeete an. Nach der Enteignung des Schlosses im Zuge der Bodenreform 1948 und der Umwidmung des Gutes zur Versorgung der Parteihochschule der SED, wurden die Flächen des inneren Parks landwirtschaftlich genutzt.
Im Zuge dessen wurden viele Parkelemente überformt. Pflanzen und Architekturelemente gingen verloren. In seinem heutigen Erscheinungsbild ist der Park das Ergebnis einer freien Rekonstruktion während der 1990er Jahre in ungefährer Anlehnung an den Zustand um 1900. So wurde die Lindenallee zwischen Schloss und dem nach ihr benannten Lindenhaus im Zuge der Rekonstruktion neu angepflanzt.