Das Lindenhaus

Der Name Lindenhaus geht auf seinen Standort am Ende einer Lindenallee zurück, die parallel zur Parkmauer verlief. Nach ihrer Abholzung in den 1980er Jahren pflanzte man sie 1993 neu an. Ursprünglich wurde das Anfang des 18. Jahrhunderts errichtete Gebäude als „Myrtenhaus“ (ein anderer Begriff für „Orangerie“) bezeichnet, weil man hier über die Wintermonate die zahlreich im Park aufgestellten Kübelpflanzen lagerte. Das Lindenhaus wurde im 19. Jahrhundert zum Wohnhaus umgebaut. Es war von einem  alten Baumbestand und einem prächtigen Ziergarten umgeben, der mit geschnittenen Buchsbaumhecken, Eiben und Beeten unter anderem der Zurschaustellung neuer Rosenzüchtungen diente. 

 

Zu den Bewohnern des Lindenhauses gehörte der Komponist Botho Sigwart Graf zu Eulenburg. Der Sohn des Fürsten Philipp starb allerdings schon 1915 als Leutnant im Ersten Weltkrieg in der Schlacht bei Gorlice-Tarnów in der heutigen Ukraine. Seine Ehefrau, die Sopranistin Helene Staegemann, wohnte auch nach seinem Tod hier und starb 1923. Beide wurden nicht in der Eulenburger Familiengruft auf dem neuen Friedhof beigesetzt, sondern im Park in der Nähe von Botho Sigwarts Lieblingseiche begraben. Seine musikalischen Werke von der Klaviersonate bis zur Oper waren von der Spätromantik geprägt. Sie gehören heute zu selten aufgeführten Kostbarkeiten.

Rückseite des Lindenhauses mit Rosengarten 1910: Graf Botho Sigwart zu Eulenburg ist im oberen Fenster zu sehen.
Gärtnerhaus mit Parkeingang und Brunnen 1916

Ab 1945 wurde das Lindenhaus unter anderem von Flüchtlingsfamilien als Wohnhaus genutzt. 1985 fand ein Umbau statt, bei dem im Erdgeschoss ein Versammlungsraum und im Obergeschoss Gästezimmer entstanden. Jenseits der heutigen Parkmauer stand neben dem Lindenhaus ein Gärtnerhaus mit ähnlicher Architektur. Es wurde Ende der 1970er Jahre abgerissen und durch ein modernes Wohnhaus ersetzt.

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